Die Geschichte der Goldgewinnung

Die Geschichte des Goldes ist so alt (und noch älter) wie die des Menschen. Es besteht kein Zweifel, dass es eines der ersten Metalle war, die dem primitiven Menschen bekannt waren, da es in der Natur in einem elementaren Zustand existiert. Seine Verbindung mit primitiven Kulturen wird durch die Tatsache belegt, dass unter den Überresten aller prähistorischen Völker rohe Goldornamente gefunden wurden. Wie, warum, wo und wann es zur ersten Goldgewinnung kam, ist natürlich nicht bekannt. Hingegen bekannt sind die Gründe für die Goldgewinnung: das gelbe Edelmetall kommt gediegen in der Natur vor, es kann leicht mit anderen Metallen kombiniert werden und eignet sich seit je her als optimaler Werkstoff. Kein Wunder, dass Gold eines der ersten verarbeiteten Metalle war.

Die ältesten Funde von verarbeiteten Gold wurden in Bulgarien gefunden und auf 4.600 bis 4.300 vor Christus geschätzt. Hierbei handelt es sich um 3.000 Werke aus Gold u.a. Schmuck oder Tiernachbildungen. Weitere Nachweise von Gold in Schmuckform gibt es aus Ost- und Mitteleuropa aus dem vierten Jahrtausend und vermehrt aus dem dritten Jahrtausend. Schon damals verstanden die Menschen den besonderen Wert von Gold.

Erst Goldwäsche, dann Bergbau

Besonders die einstige Hochkultur Ägypten verstand Gold als Sinnbild der Macht. Sie waren die ersten Menschen, die Gold in beträchtlichem Umfang verwendeten. Archäologische Beweise zeigen, dass das gelbe Metall schon vor 3.100 v. Chr. recht weit verbreitet war. Und das, obwohl Silber damals teurer und seltener war. Das gelbe Edelmetall überstrahlte Silber, ob als Opferbeigabe oder als Schmuckgegenstand. Riesige Götterbilder und selbst Streitwagen wurden aus Gold hergestellt. Gold wurde durch seine Eigenschaften zum Sinnbild der Ewigkeit. Die Ägypter ließen nahezu alles aus Gold herstellen. Auch wenn man nur vermuten kann, wie Gold zu Beginn der Goldverarbeitung gewonnen wurde, sind sich Experten sicher, dass das Edelmetall zunächst in Gewässern gewonnen wurde.

Gold kam in der Natur öfter vor als heute und auch die reine Goldwäsche war deutlich produktiver als man es sich heute vorstellen kann. Gestein, Sand oder Schlamm wurden gefiltert und vorgereinigt. Anschließend wurde so lange in Behältern geschwenkt, bis sich das Gold von Dreck getrennt hat. Als sich im Laufe der Zeit die Ballungsräume der Menschen vergrößerten, wuchs auch die Gier nach Gold. Somit wurde Gold nicht mehr nur gewaschen, sondern auch danach gegraben. Erst mit dem Aufkommen der ägyptischen Hochkultur wurde Gold auch durch den Bergbau gewonnen. Wann es zur ersten Scheidung von goldhaltigen Erzen kam, ist unbekannt. Was man weiß, ist jedoch, dass tausende Sklaven das noch relativ leicht zu fördernde Gold tagtäglich ausgraben mussten.

Massenhafte Goldförderung in Ägypten

Der griechische Historiker Diodorus Siculus, der zwischen 60 v. Chr. und 30 v. Chr. Lebte, beschrieb den ägyptischen Bergbau und zeugte damit die historische erste Skizze der Goldförderung. Siculus schrieb über die qualvolle und barbarische Prozedur: „Die Bergleute folgen in ihrer Arbeit der Richtung der metallischen Fäden und werden durch das Licht von Lampen in der unterirdischen Dunkelheit unterstützt. Die Steine werden nach draußen getragen, dort gebrochen und zu kleinen Fragmenten zerkleinert. Die Arbeiter hören nie auf, sich zu quälen. Sie werden durch schlechte Behandlung und Peitschenhiebe unaufhörlich zur Arbeit gezwungen. Auch Kinder werden nicht verschont. Einige werden geschickt, um die Steinblöcke zu tragen, andere, um sie in Stücke zu brechen. Die Fragmente werden von älteren, über 30 Jahre alten Handwerkern entnommen und in Eisenmörtel zerkleinert. Die so zerkleinerten Fragmente werden dann in Mühlen gefunden, die von Frauen und älteren Männern gedreht werden. Zwei oder drei Leute arbeiten in jeder Mühle. Es ist unmöglich, die Leiden dieser Unglücklichen zu beschreiben. Nackt der Kälte und dem Regen ausgesetzt, dürfen sie sich nicht ausruhen. Es gibt kein Mitleid, weder für eine schwache Frau noch für einen alten Mann am Rande des Grabes; noch für die Kranken, die Opfer des Fiebers werden können. Sie alle werden wahllos mit wiederholten Schlägen getroffen, bis sie an der Stelle, an der sie gearbeitet haben, an ihren Leiden sterben“.

Ursprung der Goldgewinnung vor über 5.000 Jahren

Die eigentliche Verarbeitung des Erzes war primitiv, aber dennoch genial. Nachdem das Erz zu Pulver zerkleinert worden war, wurde es auf breiten, leicht geneigten Tischen verteilt und ein Wasserstrom, der über die Tische floss, trug die Erdmaterialien vom Gold ab. Dieser Vorgang wurde von den Arbeitern mehrmals wiederholt. Dann rieben sie das pulverisierte Erz einige Zeit mit den Händen und wischten es dann mit kleinen Schwämmen ab, um die Verunreinigungen zu entfernen, die das Wasser allein nicht abführen konnte. Auf diese Weise wurde der Goldstaub sauber und glänzend. Anschließend konnte das Gold von Goldschmieden zu allen Vorstellungen weiterverarbeitet werden. Ägyptische Goldschmiede führten ebenso das Schmelzen von Erzen durch, um die Metalle im Inneren zu trennen. Sie verwenden Blasrohre aus feuerfestem Ton zur Beheizung des Schmelzofens. Geschätzt wird, dass etwa 6,7 Millionen Unzen Gold aus den goldhaltigen Vorkommen der östlichen Wüste abgebaut wurden.

 

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