Gefälschte Goldbarren, Münzfälschungen, Schmuckfälschungen

Barrenfälschungen, Gefälschte Goldbarren
Barrenfälschungen
Barren gefälscht: 1kg , 250g, 50g, 10g, 1g

Gefälsches Gold ist keine Seltenheit. Es taucht im Edelmetallhandel recht häufig auf. Die gefälschten Edelmetalle sind oft mit den entsprechenden Punzierungszeichen ausgerüstet und damit gezielt für betrügerische Aktivitäten erzeugt. Fälschungen können im Kern aus Messing sein und zusätzlich mit einer echten Vergoldung überzogen sein. Damit wird die Erkennung für den Laien noch schwieriger.

Gefälschte Goldbarren

Durch die für Fälscher immer günstiger zu erwerbende Technik, werden zunehmend auch falsche Goldbarren hergestellt. Mit Hilfe der industriellen Analytik und unter Einsatz besonderer Diagnostikhilfsmittel aus Medizin und Physik haben diese Edelmetall Fälschungen jedoch keine Chance. Der einfache gutgläubige Goldhändler kann hier jedoch auch an seine Grenzen stossen.

Weil das günstige Metall Wolfram ein sehr ähnliches spezifisches Gewicht besitzt, wie das Gold und es zudem einen extrem hohen Schmelzpunkt hat, haben Fälscher grössere Barren mit Wolframkernen hergestellt. Die Falschgoldbarren sind mit extrem hohem Aufwand erzeugt.  Das Schwermetall, mit seinem Schmelzpunkt von 3.422 °C, macht ein Schmelzen und Giessen unmöglich. Der Wolframkern wird vorher als Festkörper präzise gefräst. Der Goldbarren erhält dann durch exakte CAD Ausfräsungen ebenfalls seinen Raum, in den das Wolframstück genau hineinpasst. Anschliessend wird die Öffnung durch Sinterung wieder sauber verschlossen.

Leider haben diese Fake Barren einen dicken Goldmantel ein korrektes Gewicht und sind augenscheinlich oder durch Tests mit Probiersäuren oder Röntgenanalytik nicht erkennbar. Sie sind jedoch aufgrund der unterschiedlichen Schallleitung mit einem besonderen Ultraschallverfahren zuverlässig erkennbar.

Sehr viel einfachere Fälschungen sind die meist kleineren Goldbarren, die schlichtweg aus Messing statt Gold hergestellt sind. Diese verraten sich durch das leichtere spezifische Gewicht und können deshalb recht schnell entlarvt werden. Sie sind zur Gewichtstäuschung auch gelegentlich dicker als die Originalbarren, damit eine Probewägung das korrekte Gewicht vorgaukelt.

Gefälschte Goldbarren Credit Suisse Goldbarren
Gefaelschte Credit Suisse Goldbarren
 

Das erheblich geringere spezifische Gewicht von Messing würde bei einem „50g Barrren“ mit Originalmaßen aus Messing  nur 30,68 Gramm wiegen… Leider sind gerade die begehrten Kleinstbarren von 1-2 Gramm häufig in die typischen Zertifikatshüllen eingeschweisst und mancher Händler oder Kunde schreckt davor zurück, die sehr echt wirkenden Stücke zur Prüfung zu öffnen. Somit ist dann auch eine einfache Wiegeprobe schlecht möglich. Hier hilft jedoch
zuverlässig die Röntgentechnik, um sichere Analysen zu erhalten. Diese steht aber zumeist nur Fachbetrieben zur Verfügung.

Die kleinen Barren sehen sich zum Verwechseln ähnlich und wer keine Edelmetallkenntnisse besitzt, kann schon einmal darauf hereinfallen. Auch hier gilt, dass man nur aus sicheren Quellen sein Feingold für die Kapitalanlage beziehen sollte.


 

Edelmetall Fälschungen hier eine sovereign-faelschung

Gefälschte Münzen

ein Spezialthema, welches sehr viel Raum einnimmt und auf anderen Seiten beleuchtet wird. Hierzu später einmal mehr.

Gefälschter Schmuck aus 333, 585 oder 750 Gold

Beim sogenannten Autobahn-Gold handelt es sich um grob gearbeitete Ringe mit Riefen und stumpfen Einstanz-Mustern, die aus Messing oder einer Blei-Messing-Legierung bestehen. Sie sind oft mit gleich 2 Punzierungen versehen, z.B. 14K und 585 oder 18K und 750. Bereits seit Jahrzehnten im Verkehr, werden sie heute noch über Ebay angeboten und erzielen bei unerfahrenen, risikobereiten Kunden gern auch Beträge um die 150 Euro aufgrund der angegebenen Gewichte.

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Armband gefälscht – saubere Handarbeit, schwer, sorgfältig 585 gestempelt

Bei Fälschungen von Schmuck fällt dem Fachmann häufig die schlechte Verarbeitungsqualität auf.. Ob es sich um Messing-Ringe mit 585 oder 750 Goldpunzierung handelt oder wie hier um ein Armband mit 333 Punzierung. In der Regel lassen sich vom fachlich geschulten Auge des Goldschmiedes oder der Edelmetallsachverständigen Fälschungen von Schmuck leichter erkennen.

Goldinhalte sehr häufig nicht so, wie vermutet

Ebenso häufig kommt es vor, dass Punzierungen etwas über- oder unterwertig sind. Das Legieren von Metallen ist eine Kunst für sich. Deshalb greifen auch viele Goldschmiede zu fertigem Halbzeug in der gewünschten Legierungsqualität und schmelzen kein Altgold ein.

Zahntechniker als Edelmetallspezialisten haben genügend Edelmetall-Kenntnisse, um wunderbaren Schmuck herzustellen. Wenn sie Schmuck giessen, hat dieser keine Punzierung, ist aber unter Umständen teilweise aus hochwertigem Material gefertigt. Eben diese Legierungen, die auch als Zahngold Verwendung finden, lassen sich beim Goldankauf von Goldaufkäufern nicht prüfen. Die einfachen Säureprüfmethoden zeigen hier nicht die korrekten Materialwerte an.

Auch antike Schmuckstücke sind sehr oft nicht punziert, aber trotzdem aus wertvollen Edelmetallen angefertigt. Aber manchmal ist die Legierung „ein wenig in der Mitte“, z.B. bei 40-50% Goldanteil. Ein solches Stück kann weder mit 333, noch mit 585 punziert werden, weil das Feingehalt-Gesetz nur eine Abweichung von 1% erlaubt. Bei Platin wurde früher z.B. auch gern eine Mischung mit ca. 93% Platin verwendet, während die modernen Legierungen in den Feingehalten mit 950, 960 oder 900 ‰ daher kommen. Solcher Schmuck wurde schon häufig von Juwelieren falsch beurteilt und z.B. für Weissgold gehalten. Der Rat lautet daher bei grösseren Werten und vielen unklaren Stücken auf eine Schmelze und zuverlässige Testverfahren zurückzugreifen.


Aktuelles Beispiel eines gefälschten Goldbarrens von der Perth Mint Australien in hochwertiger CertiCard Verpackung
Zertifikatsnummer der Verpackung nicht auf dem Barren, recht einfache Fälschung, bereits durch die Verpackung hindurch zu identifizieren
Perth Mint Goldbarren Fälschung 31,1g Feinunze, aus Messing mit Vergoldung, deshalb etwas dicker in der Form als ein echter Goldbarren

Das Problem mit Fälschungen bei Goldbarren

Der in den obigen Bildern aktuell gezeigte Fall von gefälschten Goldbarren mit dem Gewicht einer Feinunze (31,1g) ist für Edelmetallhändler sehr einfach zu entdecken, da bereits durch die Verpackung feststellbar ist, dass es sich bei dem Stück nur um Messing handelt. Wie häufig bei solchen Betrugsversuchen konnte nicht geklärt werden, wer den Barren nun ursächlich in Umlauf gebracht hat.

Ein Problem haben leider Endverbraucher, die keine vergleichbaren Barren haben und deshalb nicht erkennen können, dass bereits die Materialstärke von einem echten, handelsüblichen Barren abweicht. Das hier gezeigte Stück ist aufgrund des verwendeten Fälschungsmaterials (Messing) etwa doppelt so dick, wie ein richtiges Stück aus echtem Gold. In der sehr echt nachgeahmten Verpackung ist aber auch keine Gewichtsdifferenz zu wiegen. Und eine weitere Untersuchung ist Privatkunden oft nicht möglich.

Mit der aufwendig hergestellten und vertrauenerweckenden Verpackung ist es für Privatkunden fast unmöglich, die Echtheit selbst zu überprüfen. Leider schützt die tolle Verpackung eben nicht vor Fälschungen. Kunden wird aber suggeriert, sie dürften die Verpackung nicht öffnen, da der Barren dann „entwertet“ würde.

Mancher Edelmetallhandel unterstützt dies, in dem für Goldbarren ohne Originalverpackung oder mit beschädigter Verpackung ein geringerer Preis im Goldankauf bezahlt wird. Das ist schade, obwohl den Händlern tatsächlich höhere Kosten entstehen beim Wiederverkauf solcher Stücke ohne Verpackung – Der nächste Kunde hätte den Barren eben gern wieder eingeschweisst.

So muss man wieder einmal konstatieren, dass Sicherheit und Seriösität im Edelmetallhandel auch preissensitive Auswirkungen haben müssen. Risiken müssen berücksichtigt werden, ebenso wie zusätzlich auftretende Kosten. Deshalb sollte jeder Privatkunde nicht immer nur auf den besten Goldankaufspreis schielen, sondern auch die Situation insgesamt betrachten.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. B. J.

    Außen Gold, innen Wolfram – „Gefälschte Goldbarren in New York aufgetaucht“

    Autor: Björn Junker 19.09.2012, 11:09

    In New York sind gefälschte Goldbarren aufgetaucht, berichten verschiedene Medien. Ein Goldbarren von zehn Unzen mit einem Wert von fast 18.000 USD erwies sich als geschickte Fälschung. Der Barren war mit Wolfram gefüllt. Das Metall hat annähernd das gleiche Gewicht wie Gold, kostet aber nur etwas mehr als 1 USD pro Unze. Goldhändler Ibrahim Fadl hatte den Barren von einem Kontakt erworben, der ihm in der Vergangenheit echte Goldbarren verkauft hatte. Da er aber gehört hatte, dass gefälschte Barren im Umlauf seien, bohrte er Löcher in mehrere seiner Goldbarren, die einen Wert von 100.000 USD hatten, und sah das graue Wolfram anstelle von Gold. Bei den Edelmetall Faelschungen handelt es sich um ein ausgeklügeltes Vorgehen. Denn zunächst wird ein echter Goldbarren gekauft, inklusive Seriennummer und Papiere, dann wird dieser ausgehöhlt, das Gold verkauft, der Barren mit Wolfram gefüllt und dann wieder geschlossen. Mittlerweile wurde der aktuelle Fall sowohl dem FBI als auch dem Secret Service gemeldet. Im März waren mit Wolfram gefüllte Goldbarren in England entdeckt worden. Nun, da sie auch in New York aufgetaucht sind, könnte das bedeuten, dass ein internationaler Fälscherring beteiligt ist.

  2. H. G.

    Markenschmuck aus „Silber“ vom Zoll beschlagnahmt

    Diverse Schmuckstücke aus augenscheinlichem Silber wurden der Scheideanstalt vom Zollamt eingeliefert, insgesamt mehrere Kilo Material. Sie sollten aus markenrechtlichen Gründen geschmolzen und verwertet werden, da gefälschte Markenkennzeichen von verschiedenen Luxusfirmen verwendet wurden. Kaufen kann man solchen gefälschten Markenschmuck einfach über das Internet. Er wird möglicherweise auch auf Flohmärkten angeboten. Bei der Einfuhr hat der Zoll geprüft und aufgrund der Markenkennzeichnung die Ware beschlagnahmt. Die Beamten baten sich aus, bei der Schmelze dabei sein zu dürfen, damit bezeugt werden kann, dass die Markenzeichen vernichtet wurden.

    Weil die Herkunft unklar war, wurde zunächst eine Vorprobe gemacht. Nicht nur die Markenkennzeichen von Tiffany & Co., Gucci, etc. waren gefälscht. Der vermeintliche Silberschmuck war nicht aus Silber. Es handelte sich um Messing mit einem nickelhaltigen Überzug. Der Nickelüberzug war mit etwa 20% Kupfer legiert, so dass die Stücke auch ganz silbertypisch anliefen.

    Solch ein Kauf geht auch nach hinten los, wenn die Ware beim Besteller ankommt: gesundheitlich nicht unbedenklich, sind diese Nickelüberzüge nach der Nickelverordnung schon seit einigen Jahren nicht mehr erlaubt. Und der Materialwert des gelieferten Messings entspricht natürlich bei Weitem nicht dem gezahlten Betrag für Silberschmuck, auch wenn man niedrigere Preise für gefälschte Markenware berücksichtigt. Der Materialwert lag pro Stück bei einigen Cent, gezahlt wurde dem Betrüger aber sicherlich mindestens 10-30% des Wertes des Marken-Originals.

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